Gemüsewert Öko Marketingtage

Bio-Regional ist die beste Wahl! Was ist dir „Gemüse wert“?

Bei den VI. Öko-Marketingtagen 2023 auf dem Schloss Kirchberg hat Felix Schmidling, welcher bei Franken-Gemüse Knoblauchs­land eG tätig ist, am 8. November über das Projekt unter dem Titel „Bio-Wert­schöpfungs­ketten Aufbau im Bereich grüne Frische (national): Analyse, Konzep­tion, Umsetzung und Behebung von Fallstricken“ berichtet.

Eine Zwischenbilanz auf Basis der Begleit­forschung von Prof. Dr. Jan Niessen (Technische Hoch­schule Nürnberg) und Erfahrungs­werten aus der täglichen Arbeits­praxis des Projekt­leiters Felix Schmidling (Franken-Gemüse Knoblauchsland eG) kamen zu der Schluss­folgerung, dass der Angebots­preis für eine EU-weit ausgeschriebene Warm­verpflegung, trotz Gewich­tung von 55 % auf Qualität und 45 % auf den Preis, zu gering ausfällt, um regionale Bio-Erzeugnisse ver­stetigt ein­zu­setzen. Niessen und Schmidling plä­dieren demnach dafür, ab 2026 eine bio-saisonale Mindest­quoten für die städtische Essens­ver­sorgung in den nächsten Stadt­rats­beschlüssen in Nürnberg fest­zu­legen. Das würde zwar eine Herab­senkung der aktuellen Bio-Quoten be­deuten, würde aber die regionale Wert­schöpfung an­kurbeln und könnte folgender­maßen formu­liert werden: Einsatz von mindes­tens 70 % bio-saisonaler Produkte in Kitas, 50 % in Schulen und 30 % bei sonstigen städtischen Ein­richtungen und Ver­anstal­tungen. Des Weiteren sind bei den nächsten Aus­schreibungen ab August 2024 zu formulieren: Saisonal aus­gerichtete Speise­plänen in den Catering-Betrieben erhalten einen Zu­schlag, ein Angebot darf maximal für zwei Teil­lose ab­ge­geben werden und Qualitäts­siegel wie das bayerische Bio­siegel werden als Bewertungs­kriterien be­rücksichtigt. Was die Infra­struktur betrifft, sind mittel­fristig der Neubau von Frisch­küchen aber auch der Einsatz zusätzlicher Haus­wirt­schafts­kräfte und mehr Budget für die Um­setzung dringend notwendig.

Neben der Vorstellung des Projektes sprach Felix Schmidling bei den Öko-Marketing­tagen auf der Bühne gemeinsam mit Dr. Michaela Filipini, Abtei­lungs­leiterin der Abteilung 3 „Förderung, Forschung, Innovation und Nach­haltig­keit bei der BLE, und Albert Fuhs, Geschäfts­führer Landgard Bio, über das Thema Bio-Wert­schöpfungs­ketten. Somit konnte ein breiter Diskurs vom Acker bis zum Teller an­geregt werden und beim Aus­tausch mit den Teil­nehmenden vor Ort – Ent­scheider:innen der Bio-Branche aus Pro­duktion, Ver­arbei­tung, Fach­handel, Lebens­mittel­einzel­handel und Verbänden – weitere Stake­holder für das An­liegen des Projekts ge­wonnen werden. Beim führenden Branchen­treff gaben sich alle ein­fluss­reichen Akteure der Branche die Ehre – die Ver­an­stal­tung war restlos aus­ge­bucht. Das Thema „Zeiten­wende in der Bio-Branche: neue Märkte, neue Strategien“ hat die Insider nach Kirch­berg geführt. Gemein­sam soll Bio als wichtiges Zukunfts­ziel für die gesamte Gesell­schaft positioniert werden.

Um aktuell Gemüse­bau­betriebe für eine Um­stellung auf den Öko-Land­bau zu moti­vieren, verweist die Franken-Gemüse Knoblauchsland eG auf ihre Haupt­abnehmer aus dem Lebens­mittel­einzel­handel. Auch hier ist es weiter­hin unab­dingbar, lang­fristige und verläs­sliche Partner­schaften zu pflegen. Dafür übernimmt die Genossen­schaft auf Erzeuger­ebene die Ver­ant­wor­tung und garantiert eine qualitative & mengen­mäßige Gemüse-Versorgung für die folgende Saison. Von Seiten des Lebens­mittel­einzel­handels brauche es Konzepte und Initia­tiven, wie True-Cost Kommuni­ka­tion der Umwelt­folge­kosten an der Laden­theke und eine Fokus­sierung auf nationale Sub­stitutions­produkte für Bio-Importware. Je nach Waren­gruppe sind vertrag­liche Ab­nahme­garantien und die Bereit­schaft stets einen margen­deckenden Mindest­erzeuger­preis zu zahlen, er­forderlich. Für die Umstellungs­förderung sind die Abnahme von Bio-Umstellungs­ware ab dem 2. Jahr zu Bio-Preisen und eine wirk­same, gebündelte Platzierung von Bio-Ware am POS hilfreich und auch notwendig.

Für Interesse an weiteren Forschungs­ergebnissen aus dem Projekt GemüseWert oder an einer Mit­glied­schaft in der 2021 gegründeten Franken-Gemüse Bio eG, wenden Sie sich bitte an den Projekt­leiter von GemüseWert:


Weitere Informationen zu den VI. Öko-Marketingtagen finden Sie hier:
VI. Öko-Marketingtage

Öko Marketingtage Schloss Kirchberg
Gemüsewert Öko Marketingtage

Felix Schmidling präsentiert das Projekt bei den VI. Öko-Marketingtagen auf Schloss Kirchberg (mit auf der Bühne, v.l.n.r.: Dr. Michaela Filipini, Felix Schmidling, Albert Fuhs und Klemens Fischer)
Foto © Akademie Schloss Kirchberg

Bio-Regional ist die beste Wahl!

Auszug aus dem Bio-Sortiment der Franken-Gemüse Bio eG an unserem Stand auf der BioFach 2023, 14.12.2023, Nürnberg
Foto © GemüseWert

Das Projekt GemüseWert, welches durch das Bundes­programm Ökolo­gischer Landbau (BÖL) von Dezember 2020 bis Juli 2025 gefördert wird, ist mit dem Ziel angetreten die bio-regionale Wert­schöpfung für Gemüse in Nürnberg und den angren­zenden Land­kreisen Nürn­berger Land und Roth zu erhöhen. Um dies zu erreichen, haben sich die Koopera­tions­partner Franken-Gemüse Knob­lauchs­land eG, der Gemüse­­erzeuger­verband Knob­lauchs­land, die Technische Hoch­schule Nürnberg und die Bio­Metropole Nürnberg zusammengeschlossen.

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